Altenessen: Namensgebung

Schriftliche Quellen zum Anfang der Siedlung Altenessen gibt es nicht.

Der Sachse Altfrid, seit 1852 Bischof von Hildesheim, gründete etwa um 845 auf seinem Grundbesitz im Essener Raum eine Kirche und ein Damenstift. Der Kirchbau war etwa um 870 vollendet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Ort namens Asnidi - das spätere Essen.

Fritz Siebrecht nahm 1915 an, dass die Gründung und die Betreibung der Planung und der durchzuführenden Bauarbeiten von der früheren Ansiedlung oder Bauernschaft erfolgte, wo Altfrid auf dem väterlichen Gutshof lebte. Robert Jahn vermutete, dass die alte Siedlung Essen (das spätere Altenessen) der Kern eines Bannbezirkes, einer Art Grundherrschaft war, die vom König vergeben wurde. Diese Bannbezirke warne kreisförmig mit einem Durchmesser von zwei Leugen (eine Leuge = ca. 2200 m). Hierbei bestimmte Jahn als Mittelpunkt des Kreises den Hof "Hozune" (später "Hohe Seune" = "hohe Aussicht" - findet sich heute noch im Namen "Seumannstraße"). Dieser Hof lag dort, wo die Landschaft sich zum Emschertal hin abflacht, am heutigen Hölteberg, nicht weit vom heutigen Bahnhof Altenessen. An dessen Fuß befand sich nach Ansicht von Jahn die Siedlung, die zuerst den Namen Asnidi trug. Erst nach Gründung des Stiftes und der Niederlassung von Menschen, die sich in deren Schatten ansiedelten, ging dieser Name auf die Siedlung über und die Bauernschaft am Hölteberg führt seitdem den Zusatz "Alt" im Namen.

Diese Vermutung wurde von Paul Derks bestätigt und noch ergänzt. Hienrach muss neben der Siedlung "Westerdorpe" ein Ggenstück im Osten gelegen haben, auf den sich die Bezeichnung "Wester-" bezieht. Der Hof "Esterne" (später "Estermann" in Stoppenberg" - Straße Esternhovede) wurde von ihm ausgeschlossen. Er geht davon aus, dass der Name "Astnithi", also die früheste Bezeichnung von "Essen", zu übersetzen ist mit "Gegend im Osten". Somit wäre Essen das Pendant zu Westerdorpe, gelegen an der Schnittstelle zweier alter Wege, ämlich einer Verbindung von Süden her zur Emscher und einer Verbindung vom "Dorf im Westen" nach Osten Richtung Stoppenberg. Diese Kreuzung liegt vermutlich wiederum bei der "hohen Seune", also auf dem heutigen Hölteberg, wo der Vorläufer der heutigen Altenessener Straße langführte, bei dem es sich um einen mittelalterlichen Feldweg handelte, der von Köln über Werden her kommend bei Karnap die Emscher überquerte und dann nach Münster und weiter nach Norddeutschland führte. Diese Straße wurde auf dem Hölteberg von einem bedeutungsloseren Weg, der nach Stoppenberg im Osten führte.

Nochmals: Hierbei handelt es sich lediglich um eine Vermutung, Belege irgendwelcher Art wurden bisher nicht aufgefunden.