Bruchgebiete

Vor 1500 war das Land noch nicht in Parzellen aufgeteilt und an einen Hof vergeben.Dazwischen gab es immer wieder einzelne Gebiete, teilweise von schlechterer Bodenqualität, die von den Bauern als gemeinsamer Besitz bewirtschaftet wurden. In Altenessen handelte es sich um folgende dieser sogenannten Bruchgebiete:

Über diese Bruchgebiete konnten alle Bauern zwei Jahre lang gemeinsam verfügen, vor allem für die Viehweide. Im dritten Jahr konnten es die einzelnen Bauern jeweils für sich nutzen, also parzellieren und bebauen. Danach war es wieder für zwei Jahre Gemeinbesitz. Hier gab es also eine Mischform zwischen Privat- und Gemeinbesitz.

Reiner Gemeinbesitz war die sogenannte "Viehofer Mark" mit 1700 Morgen Fläche, das etwa bei der heutigen Vogelheimer Straße begann und sich nach Norden bis zur Emscher erstreckte. Hierbei handelte es sich um ein locker bewaldetes, sumpfiges Bruchland, in dem Wildpferde lebten und das sich vor allem als Viehweide und zur Holznutzung eignete. Dieses Gebiet gehörte als Gemeinbesitz den sogenannten "Markgenossen", also den Bauern, dem Stift, der Stadt Essen und verschiedenen Einzelinstitutionen. Die Rechte an der Mark waren genau festgelegt.

Gegen Ende des Mittelalters ließen sich nachgeborene Söhne aus den Bauernfamilien, die keine Erbansprüche auf den väterlichen Hof hatten, in diesen Bruchgebieten nieder und errichteten dort einen Kotten. Sie bekamen ein Land zur Bearbeitung zugeteilt, das aus dem jeweiligen Bruchgebiet ausgegliedert wurde, und mussten dafür Abgaben zahlen. Hierfür hatten sie zunächst das Land urbar zu machen, wodurch sich das Siedlungsgebiet in Altenessen gewaltig veränderte. Aus den wenigen, voneinander getrennten Siedlungskernen um das 13. Jahrhundert herum entwickelte sich langsam eine durchgängig besiedelte Fläche.